Dorfgeheimnis




Große Goldbuchstaben im Altschwabacher Schrifttyp wurden auf eine Blechrolle aus dem  Baumarkt appliziert.
Um das Jahr 1490 verwendet Anton Koberger diesen Schrifttypus für die Schedelsche Weltchronik und Albrecht Dürer 1498 für die seine Apokalypse. Während die lateinischen Gutenbergbibeln in traditioneller Textur gesetzt waren, wurden für viele Ausgaben der Lutherbibel (1522) die volksnahe Schwabacher verwendet.
1941 verboten die Nationalsozialisten die Verwendung gebrochener Schriften durch Be-hörden und im Schulunterricht. Man bezeichnete die Schwabacher Schrift als „Schwabacher Judenlettern“.
Die Zeitungsrolle hängt an einem typischen DDR Zaun an der Dorfstraße. Sie erzeugt einen kleinen Moment der Irritation, vielleicht rührt sie auch an ein Geheimnis, welches sich hinter jedem Haus verbergen mag.

 

 

 

Beate Rothensee
Geheimnis, 2007
Zeitungsrolle, Klebebuchstaben
© VG BILD-KUNST 2009